Presse

Ergreifende Musik und expressive Bilder

Herzogenbuchsee: Der Kirchenchor und der Konzertverein Bern berührten mit ihrer Aufführung des «Requiems für Bonhoeffer».

Im Rahmen des 500-jährigen Jubiläums der reformierten Kirche initiierte Simon Jenni das «Requiem für Bonhoeffer» von Walter J.Hollenweger. Gemeinsam brachten es der Kirchenchor Herzogenbuchsee und der Konzertverein Bern unter der Leitung von Fritz Krämer nun in der Buchser Kirche zur Aufführung.

Mit einer minimalen Bühnenausstattung, aber mit optimalen Ausdruckskräften setzten Simon Jenni als Regisseur und Elisabeth A. Jenni als Choreografin das Werk des vor einem Jahr verstorbenen Kirchenspielautors und Theologen Hollenweger um, das dieser zum Gedenken an den von den Schergen Hitlers hingerichteten Geistlichen Dietrich Bonhoeffer geschaffen hat. Wort, Musik und choreografisches Bühnenspiel verbinden sich darin zu einem grossen Lebensbild, das musikalisch wesenhaft mit vier Teilen aus Brahms’ «Deutschem Requiem» vertieft und mit drei Gospels aus Tippetts «A Child of Our Time» ergänzt wird.

Beseelte Botschaft

Was die Ausführenden dem Publikum boten, war nicht nur restlos durchkomponiert in den drei Teilen Bonhoeffers Leben – sein Sterben – seine Worte, sondern trug die beseelte Botschaft in sich: Sie ergriff im homogen ausgeglichenen Chor, der sich klangdynamisch gross und zugleich empfindsam aus dem vom Pianisten Pawel Mazurkiewicz markant gezeichneten Klavierpart entfaltete. Und sie fand besonders in Alfred Palm einen Charakterdarsteller, der Dietrich Bonhoeffer in seiner ganzen geistlichen Intensität lebte, indem er die verinnerlichte Dramatik vom Widerstand bis zur befreienden Hingabe an Gottes Allmacht prägnant nachvollzog. Mit jeder Szene wurde die Tragik, aber auch die Bedeutsamkeit dieses Helden des geistlichen Widerstandes im totalitären Hitlerreich schmerzlicher erfahrbar, und das ging im Zusammenspiel der verschiedenen Medien unter die Haut. Da weitete zum schicksalsschwer einleitenden Klavierpart die licht tragende Sopranstimme der Solistin Felicitas Erb den klanglichen Fächer in eine Dimension der Grösse, und da war immer wieder der Chor, aus dem Fritz Krämer sowohl das Requiem von Brahms wie auch Gospels aus «A Child of Our Time» in eindrücklich kultivierter Substanz formte.

Und doch war das Geschehen eingebunden in das Mysterium des Glaubens, dem als Element des Übersinnlichen zehn choreografische Darstellerinnen Ausdruck verliehen. Sie bewegten sich in expressiven, starken Bildern als stumme Zeugen und lösten Betroffenheit aus, dies besonders bei der Gefangennahme Bonhoeffers und ganz besonders mit dem Tanz der Totenmasken. Einleitend und begleitend überzeugten die Erzählerin Alice Pohl Lienhard und drei Sprecher.

In einem berührenden Zusammenwirken gelang der Abschluss des grossen Werks, der die Weisheit Bonhoeffers – er fühlte sich selbst im Antlitz des Todes «von guten Mächten wunderbar geborgen» – in seinen Zitaten lebendig werden liess.

Berner Zeitung, 4. April 2017 (Heinz Kunz)

Hiob trotzt dem Kapital, Shiva und Allah

In der Inszenierung der reformierten Kirchgemeinde Dübendorf wird der Gemeindepfarrer zum Finanzberater. Das Schauspiel überzeugt mit witzigen Details, vielseitiger Musik und originellen Tanzeinlagen.

Satan im schwarzen Mantel steht mitten im Raum. Teuflisch gut gespielt von ­einer Gymnasiastin, umklammert er eine Trommel mit Lottokugeln. Das Symbol passt, denn schliesslich will er Gott herausfordern und ringt ihm eine Wette ab: «Wenn ich den frommen Hiob ins Unglück stürze, dann wird er sich schon noch von dir, Gott, abwenden.»

Wirklich? «Hiob im Kreuzfeuer der Religionen» heisst das Stück nach biblischem Motiv, das an diesem sonnigen Samstagnachmittag in der reformierten Kirche Dübendorf fleissig geprobt und im November an drei Abenden aufgeführt wird. Musik, Text und Tanz: Alles soll perfekt aufeinander abgestimmt sein – noch ist einiges zu tun.

Wirtschaft statt Gebete. «Etwas lauter bittte!» und «rückt näher zusammen!», immer wieder schaltet sich Regisseur Simon Jenny ein. Dann erscheint Hiob (André Fischer) – gekleidet ist er in Fetzen, sein Gesicht leidverzerrt. Im Folgenden treffen ihn gleich mehrere Schicksalsschläge. Überbracht werden die «Hiobsbotschaften» wiederum von einer jungen Frau: «Häuser, Mägde, Schafe und Rinder – alle sind verbrannt!», schreit sie, dass einem ganz elend wird. Chor und Orchester doppeln nach und stimmen in ein ergreifendes «kyrie eleison» ein. (…)

reformiert.info, 13. November 2014

Hiob: Du hast mich mit deinem Netz umfangen, Gott!

In Huttwil fand am Sonntag, 6. Juni die Aufführung des Kirchenspiels «Hiob im Kreuzfeuer der Religionen» statt (2. Aufführung Donnerstag, 10. Juni 2010, Französische Kirche, Bern).
Ca. 750 Leute liessen sich in die Spannung, die ausdrucksstarken Tanzbilder, die Geschichte von Hiob hineinnehmen. Berührte Rückmeldungen, ja, Erschütterung bei Zuhörenden, durch die Aufführung mit sieben Kirchenchören, Darstellern, der Tanzgruppe und den Musikern.

Walter Hollenwegers Stück und die Inszenierung durch Jörg Maeder (Regie), Elisabeth Jenny (Tanz) und Jürg Peter (musikalische Leitung) fand eine grosse, überwältigende Resonanz.

Pressematerial, Reformierte Presse Nr. 22

Abendgottesdienst mit Professor Walter J. Hollenweger

(…) Walter Hollenweger begann seinen Vortrag mit einer Szene aus dem Spiel «Petrus der Pontifex». Nach einer langen Wanderung von Jerusalem nach Kapernaum kam Petrus – am Boden zerstört – bei seiner Familie an. Er beichtete seiner Frau sein Versagen und seinen Verrat des Meisters. Darauf sang die Frau des Petrus einen alten israelischen Hymnus in Anlehnung an Psalm 51,13. Ich habe dieses Lied bei der Aufführung des Spiels gehört. Es ist eine ergreifende Szene. (…)

Proben und Aufführung zum Spiel «Petrus der Pontifex»
Pressematerial, 26. August 2007

Unvergängliche Sprache der Liebe

Sinnliche Liebe und schmerzende Sehnsucht treffen im biblischen «Hohelied der Liebe» aufeinander. Mit Musik, Theater und Tanz brachte Pfarrer Simon Jenny diese Gefühle von der Bibel in die Kirche.

Artikel aus dem «Langenthaler Tagblatt» vom 2. April 2007

Grosser Erfolg für Kirchenspiel

In Herzogenbuchsee und Roggwil wurde das Kirchenspiel «Maria von Wedemeyer» aufgeführt. Es fand grossen Anklang. (…) Trotz der vielen Menschen herrscht eine konzentrierte Stille. Alle stehen im Bann der ungewöhnlichen Liebesgeschichte zwischen der jungen preussischen Offizierstochter und dem doppelt so alten Theologen und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer. (…)

Artikel aus der «Berner-Zeitung» vom 24. und 27. März 2006

Konflikt in Korinth ersetzte Predigt im Familiengottesdienst

Die Bedeutung des Abnedmahles im Alltag, als Mittel der Versöhnung und Gemeinsamkeit, stellten Schülerinnen und Schüler in Heiden mit einem lebendigen Spiel dar. (…) Das Engagement, mit dem sie agierten, tanzten, sangen und spielten, war der sichtbare Beweis dafür, dass Pfarrerin Marianne Kundt den richtigen Weg geht. (…)

Artikel aus der «Appenzeller-Zeitung»

Wenn die Liebe das Leben verändert

(…) Das Gedicht von Kurt Marti über die Vision des neuen Jerusalem in der Offenbarung endet mit dem Vers «Der Himmel, der kommt, grüsst schon die Erde, die ist, wenn die Liebe das Leben verändert». Vielleicht war es dieser Vers, vielleicht das strahlende Frühlingswetter, vielleicht die TeilnehmerInnen, welche von Rheinfelden, Winterthur, Rüschlikon, Tägertschi, Langenthal, Bern und vielen anderen Orten nach Huttwil gekommen waren. Es waren auf alle Fälle besondere Tage, zu denen Pfarrer Simon Jenny Theologiestudenten, Kirchenleute, Katecheten, Interessierte an Tanz und Theater eingeladen hatte. Sehr lebendig, durchpulst von Freude und getragen von Begeisterungsfähigkeit und gutem Spiel. (…)

Artikel aus dem «Unter-Emmentaler», Regionalzeitung für das untere Emmental

Bruch mit alten Traditionen – die Bibel gespielt, getanzt und gesungen

(…) Für alle Beteiligten und das Publikum sind sicher, ob der ungewöhnlichen Gedanken und Darstellungsformen des Stückes, viele Fragen aufgebrochen. Vielleicht wird der Zugang zu den biblischen Texten gerade durch den Bruch mit den Taditionen so lebendig. Es darf wirklich gehofft werden, dass nicht nur der Brückenschag der Darbietenden zum Publikum, sondern auch die Verbindung der biblischen Aussagen mit den modernen neuen Gedanken gelingt und die Besucher weiter bewegt. (…)

Artikel aus der «Buchsi-Zeitung», Monatszeitung Herzogenbuchsee

Interview mit Pfarrer Simon Jenny

Musik und Tanz und frohe Botschaft

(…) Ich habe selber schon als Kind gern und viel Theater gespielt und liebe dieses Spielen und Denken in Rollen. Es bedeutet, im Moment zu leben mit allen Fasern des Seins. Darstellen, Tanzen und Singen im Spiel öffnet Kanäle des Lebens.Mein Ziel ist es, Menschen «aufzubauen». Die Menschen, die in den Stücken spielen, singen und tanzen, kommen aus ganz verschiedenen Lebensbezügen. (…) Die meisten von ihnen machen nicht aktiv in der Kirche mit. Beim Einstudieren der Texte, der Musik, des Gesangs und des Tanzes setzen sie sich jedoch mit den inszenierten biblischen Geschichten auseinander. (…)

Interview aus «Leben & Glauben», 23/02